Riesenmaschine

07.07.2007 | 03:17 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Die nächste grosse Zahnbürste


So schön kann Fortschritt sein (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Allerliebst: die beiden Auspüffchen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Die "Fuelbrush" in Gebrauch – zauberhafte Anmutung zwischen Boxenludertum und Weisser Erotik (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Während sich die Industrie noch damit abmüht, ihr notorisch untermotorisierten Elektrozahnbürsten mit "On-Board-Computern" aufzupeppen, ist Markus von Glasenapp, Absolvent der hgkz, bereits sehr viel weiter. Er entwickelte die wahrscheinlich erste benzinbetriebene Zahnbürste. Diese kommt selbstredend ohne Computerunterstützung aus, denn die Frage nach der gewählten "Reinigungsstufe" stellt sich hier ja wohl nicht, befördert doch "Fuelbrush" die Motorenleistung von Zahnbürsten quantenspringend in neue Dimensionen.

Doch nicht nur der Leistungsgewinn der Fuelbrush lässt träumen; viel mehr noch ist es die Simplizität, die damit ins tägliche Leben des modernen Menschen Einzug halten wird. Akkus sind ja ständig leer und ohne die passende Basisstation nicht aufzuladen, oder sie sind kaputt und natürlich nicht auszuwechseln. Wer schon einmal in den peruanischen Anden versucht hat, seinen iPod wieder zum Funktionieren zu bringen, weiss, wovon die Rede ist. Benzin hingegen ist universell und überall verfügbar und man fragt sich, warum es nicht längst einen benzinbetriebenen iPod gibt.

Wenn man liesst, was von Glasenapp zu seiner Diplomarbeit schreibt, wird man allerdings den Verdacht nicht los, dass er durch reine Schusseligkeit im Studiengang "Neue Medien" gelandet ist, obwohl er sich ganz offensichtlich beim "Industrial Design" hätte einschreiben wollen. Jetzt muss er nämlich so tun, als hätte er die Welt mit seiner Zahnbürste gar nicht wirklich verbessern wollen: "Eine funktionstüchtige benzinbetriebene Zahnbürste eröffnet einen Moment des Innehaltens im permanenten Voranhasten von technischen Lösungen im Angesicht der Klimakatastrophe", so von Glasenapp zu seiner Erfindung. Das ist natürlich ganz augenfällig kompletter Quatsch und wird hoffentlich nur seine Lehrer täuschen können, nicht aber die Industrie, von der wir uns in Zukunft ganz viele bezinbetriebene Geräte wünschen.

Diplomausstellung 2007 der hgkz, Toni-Areal, Zürich; noch bis zum 12. Juli


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